Erneut greifen wir auf Inhalte aus dem Referat von Herrn Dr. Felix Altorfer vom 1. Dezember 2023 im ENSI zurück:
Als erstes fällt vor allem regulärer Bauschutt an.
Beim Rückbau von Mühleberg fällt eine Gesamtmasse von 200’000 Tonnen Material an. 92% des gesamten Volumens ist reiner Bauschutt. Dieser kann beispielsweise im Strassenbau oder anderen Anwendungen wiederverwendet werden.
Freimessung und Reinigung – Was ist das und warum lohnt sich das?
Nebst regulärem Schutt gibt es auch radioaktiv aktivierte Oberflächen – wie beispielsweise Metall. Wenn diese 30 Jahre zwischengelagert werden, sinkt die radioaktive Verschmutzung so tief, dass man diese Materialien wieder verwenden kann. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, kontaminierten Oberflächen zu reinigen, mittels Sandstrahlung und weiteren Behandlungsmethoden. Diese Anstrengungen werden von den Bernischen Kraftwerken (BKW) bereits im Rückbauprozess Mühleberg getätigt. Nebst dem finanziellen Anreiz, welcher sicherlich den grössten Druck auf die AKW-Betreiber ausmacht, ist es im Sinne des Umweltschutzgesetztes, möglichst viele Materialien wieder zu verwenden. Das Umweltschutzgesetz besagt nämlich, dass jeder Stoff, der in industrieller Verwendung ist, nicht zu Abfall gemacht werden soll, wenn dieser recycelt werden kann. Tiefenlagerung ist schliesslich sehr teuer und Ressourcen nicht unerschöpflich. Es zeigt sich also: Reinigung & Recycling lohnen sich in jedem Falle.
Wie viel radioaktive Masse bleibt zur Entsorgung im Tiefenlager?
Drei Tonnen oder zwei Prozent des gesamten Abfalls sind radioaktiv und müssen fern der Umwelt sicher gelagert werden. Rund 97% dieser Abfälle sind schwach- bis mittelaktiv. Die hoch radioaktiven Brennstäbe machen 3% der gesamten radioaktiven Abfälle aus. Wie bereits im vorangegangenen Bericht erklärt, hat das mit der unheimlich hohen Energiedichte zu tun, die bei der Atomenergie in wenig Materie gespeichert ist.
Fazit
Der Betrieb und der Rückbau eines AKW’s, wie auch die Entsorgung sind in der Essenz eine Umweltschutzaufgabe. Diese beinhaltet weit mehr als alleinig den Sicherheitsaspekt der 3% hochradioaktiven Abfälle während der Inbetriebnahme eines geologischen Tiefenlagers. Der Umweltschutz hat nämlich bereits mit der 60-jährigen Nutzung der verschiedenen Anlagen hohe Priorität gehabt. Selbst wenn wir uns gegen ein geologisches Tiefenlager entscheiden würden, muss sich um alle anfallenden Abfälle fachmännisch von den Atomkraftwerk-Betreibern gekümmert werden, im Sinne des Umweltschutzgesetzes und der gesamten Bevölkerung.
Bildlegende: mit freundlicher Genehmigung der BKW